02.
September 2014

Lesung von Barbara Aschenwald: Barbara Aschenwald

Barbara Aschenwald

Barbara Aschenwald begeistert zuallererst durch ihre Lebendigkeit. Sie wirkt wie eine Quelle und man will sie als Zuhörer beschützen, so viel an Leben verschenkt sie an ihr Publikum. Aschenwald’s Omka und Puschkin’s Rusalka - ein Zufall? Die Autorin liebt das Drama und schreibt gleichzeitig vollkommen distanzlos einen märchenhaften Roman, der ein blutiges Ende nimmt. Die roten Schuhe und der feuerspeiende Drachenwagen aus dem Märchen begleiten den Leser bis zum Schluss. Die Autorin ringt um unverbrauchte und unbesetzte Wörter. Ihre Distanzlosigkeit im Schreiben spiegelt sich in der Gefühllosigkeit der Hauptfigur Omka, einem Anagramm aus Amok und Koma. „Das Leben lässt sich nicht nur an den Pluspunkten, sondern auch an den Minuspunkten studieren.“, wird Tschechow im Laufe der Lesung zitiert. Omka leidet an Seelenlosigkeit und Identitätsverlust, die Autorin beschreibt damit einen gesellschaftlichen Zustand und die Zuhörer erkennen, welche Fragen die Autorin mit ihrem Romandebüt aufwirft. Danke, liebe Barbara.