„Ich sah…“ im Sinne von „das Licht der Welt erblickend“: so beginnt jede einzelne Landkarte im „Atlas des ängstlichen (= vorsichtigen) Mannes“ des Österreichischen Schriftstellers Christoph Ransmayr. In allen Atlas-Geschichten von Christoph Ransmayr spürt man seine intensive Aufmerksamkeit für die Welt und eine große Neugier, diese Welt nicht bloß zu beurteilen, sondern sie tatsächlich zu erfahren. Ransmayr ist ein Beobachter, er „sieht“ und wir sahen im Rahmen seines Aufenthalts im Juffing, dass er in all den Jahren in keinster Weise ermüdet oder leise geworden ist. Selbst das E-Bike und den hauseigenen Pool verweigerte er - es musste der Thiersee zum Baden und das Mountainbike zum Treten sein, um das Tal zu erkunden. Ransmayr begeistert mit literarischer Brillanz und Präsenz. Bei seiner Lesung hatten wir den Eindruck, als würde er in sein eigenes Buch und damit in die von ihm erzählte und erlebte Geschichte ein zweites Mal hineinfallen und sich darin verlieren. Unser liebstes Ransmayr-Buch ist und bleibt der „Fliegende Berg“, die Geschichte zweier Brüder, die von der Südwestküste Irlands aufbrechen, um den letzten weißen Fleck der Weltkarte zu besteigen. Das Buch ist so alt wie die Geschichte der Brüder Kain und Abel und Ransmayr schreibt seinen „Fliegenden Berg“ in einer wunderschönen Sprache, von der wir uns umarmt und beschützt wie einem Raum ohne Angst und ohne Zeit, sozusagen fliegend, fühlten. Es war uns eine große Ehre.