Doris Knecht, von Robert Menasse als „Literatin unter den Journalisten und Alltagssoziologin unter den Literaten“ bezeichnet, porträtiert in ihrem dritten Roman „Wald“ den gesellschaftlichen Abstieg einer Mode-Designerin in der Finanzkrise.
Marians Sturz und Überlebenskampf mit neuen Abhängigkeiten wird von Doris Knecht pragmatisch, schnell und unverblümt erzählt. Die Wortwahl ist trotz aller Flapsigkeit sorgfältig, die verwendeten Austriazismen wirken herb und spiegeln Sinnentleerung und Mühsal. Aufkommendes Unbehagen war wohl die Triebfeder für den Roman, von Hüttenidylle ist nichts zu spüren, von Geraunze auch nicht. Der Krisenroman beschreibt, was viele nicht wahrhaben wollen - dankenswerter Weise ganz ohne Zeigefinger. Gut war’s, danke liebe Frau Knecht.