Ein wunderschöner Spätsommertag geht mit einer erfrischend natürlichen und ungekünstelten Lesung von René Freund zu Ende. Der im paradiesischen Grünau im Almtal lebende Schriftsteller liest aus seinem Buch „Liebe unter Fischen“, einer liebenswürdigen Liebeskomödie mit einem Hauch von Gegenwartskritik („ich verachte dieses Ersatzleben“ grantelt die Hauptfigur z.B. über Facebook). Es geht um Stadtflucht und Landlustidealisierung, um einen Juchitza als Heilmittel gegen Burnout und laut Eigendefinition des Autors vor allem um die Stille, die der Held des Romans in einer einsamen Berghütte in Österreich entdecken darf. „Sie müssen kommunizieren“ um dem Burnout zu entkommen, ist eine der Botschaften an die müde Hauptfigur und „Idylle ist dort, wo man nicht genau hinsieht“ adressiert man in altmodischer Briefform in die ferne Stadt.
Der Abend ist angenehm unterhaltsam und kurzweilig und die klare Weltsicht des Revierförsters erinnert an die eigene Idylle im schönen Thierseetal. Sogar die „Dreifaltigkeit“ aus Salz mit Reiskörnern, Pfeffer und Maggiwürze stand in der eigenen Kindheit auf den Wirtshaustischen. Nach der Lesung sinken wir alle gutgelaunt und aufgeräumt in unsere Kissen und René Freund vollbringt das Wunder, dass niemand die Frage nach der realen Existenz einer solchen Landidylle aufwirft. Es war ein schöner, humorvoller Sommerabend in den Bergen. Danke, lieber Herr Freund.