Zum Inhalt des Romans
Eine junge Frau verliert die Kontrolle über ihr Leben, ihre Gefühle, ihre Sprache und ihren Körper. Zugleich sind ihre Wahrnehmungen gestochen scharf wie die Scherbe, die sie sich unter die Haut drücken will. In einer »Anstalt« soll sie ihre Wutausbrüche in den Griff bekommen. Während ihre einzige Bezugsperson, Mark, kurz vor seiner Entlassung steht, denkt sie vermehrt über einen Aufbruch nach.
Ina, die zweite Figur der Geschichte, ist bereits aufgebrochen, nach Sibirien. Dort möchte sie an einer Winterstraße eine Raststätte betreiben, doch stehen ihr zuerst ein raues Leben und Abenteuer mit dem undurchsichtigen Boris bevor. Dass sie in eine Falle getappt ist, merkt sie zu spät.
Auf den ersten Blick scheinen beide Frauen grundverschieden, jedoch schälen sich langsam Berührungspunkte heraus. In einer poetischen und zugleich kraftvollen Sprache thematisiert der Roman unterschiedliche Konzeptionen von Freiheit und Identität.
Lebenslauf
Carolina Schutti wurde 1976 in Innsbruck geboren. Sie studierte Germanistik, Anglistik, Amerikanistik und klassische Gitarre und absolvierte eine Gesangsausbildung. Nach einigen Jahren Lehr- und Unterrichtstätigkeit und nach ihrer Promotion über Elias Canetti war sie Lektorin an der Universität Florenz, ehe sie 2010 ihr zum Rauriser Literaturpreis nominiertes Debüt Wer getragen wird, braucht keine Schuhe publizierte.
Der zweite Roman Einmal muss ich über weiches Gras gelaufen sein (2012) wurde mit dem European Union Prize for Literature ausgezeichnet, 2015 erschien die Novelle Eulen fliegen lautlos (Alois Vogel Literaturpreis), 2020 folgte Patagonien. Darüber hinaus verfasste sie Hörspiele, Texte für interdisziplinäre Theaterprojekte und einen Lyrikband (nervenfieber, 2018).
Ihre Bücher wurden mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet sowie in bislang sechzehn Sprachen übersetzt. Anfang 2021 erschien der Roman Der Himmel ist ein kleiner Kreis im Droschl Literaturverlag. Mit einem Ausschnitt daraus wurde sie zum Ingeborg Bachmann-Preis 2020 nominiert.