Für uns bedeutet Schnee vor allem Stille, denn wenn es schneit, wird es ganz ruhig im Dorf. Es gibt sie noch, die stille, ursprüngliche Winterwelt. Wer sie sucht, muss die breiten Hauptstraßen verlassen. Pistenrummel und Skizirkus finden woanders statt, dafür ist bei uns die sprichwörtliche Kirche noch im Dorf und gleich daneben steht das Juffing. Hier erlebt man die Winterwelt auf kontemplative Art, auf romantischen Spaziergängen, Winter-Wanderungen oder Schneeschuh-Touren.
Die Menschen in Hinterthiersee bekommen Schnee meist zu Gesicht, noch bevor er im Inntal zu Boden sinkt, residieren sie doch 400 Meter höher als die Talorte, auf einem aussichtsreichen Sattel. Eine Schneehöhe von dreißig bis siebzig Zentimetern sehen sie als Durchschnitt an. Es kommt aber auch vor, dass nur eine dünne Schneedecke – und die nicht lückenlos – die Hochweiden bedeckt. Der Winter zeigt trotzdem seine schönen Seiten – in fein ziselierten Eiskristallen, die Moospolster überziehen, in weißem Dunst, der sich in den Fichten niederlässt und die Horizonte der verschiedenen Waldkämme wie schräge Schuppenlagen zeichnet. Besonders mystisch wirkt feiner Schneestaub auf hohen baumfreien Almmatten, der sich mit jedem Windstoß neu ordnet. Auch wenn vom letzten Schneefall nur mehr flache Inseln bleiben, zwischen denen dünne Wasseradern nagen und erstes Grün freilegen, zeigt der Winter seinen Reiz.
„In Sachen Schnee bleiben wir schön bei der Wahrheit“, hört man bei uns im Hotel. Der Winter liefert tausenderlei schöne Ansichten und Urlaubsaussichten, auch wenn der Schnee nur spärlich fallen sollte.
Im Thierseetal erlebt man die Winterwelt auf kontemplative Art, auf romantischen Spaziergängen, Winter-Wanderungen oder Schneeschuh-Touren.
Eine große Vielfalt an geräumten Wanderwegen und Tourenvorschlägen steht zur Wahl, durch verschneite Wälder, über aussichtsreiche Bergstrecken oder den Fährten der Wildtiere folgend. Ganz traditionelle Wintervergnügungen sind das Eislaufen oder Eisstockschießen auf dem zugefrorenen Thiersee. Für eine zünftige Rodelpartie verleihen wir an unsere Wintergäste kostenlos Rodelschlitten. Die drei schönen Naturrodelbahnen im Thierseetal beginnen jeweils bei einer Alm, so dass man sich vor der Abfahrt noch ordentlich stärken und aufwärmen kann. Langläufer können auf drei Loipen vor Ort das prächtige Winterpanorama genießen oder in Vorderthiersee den See umrunden. Noch mehr Loipen für Skater und Klassiker gibt es im Langlaufzentrum Bayrischzell, der Einstieg ins 100 km lange Loipennetz liegt nur wenige Autominuten von Hinterthiersee entfernt.
Die Rückkehr des Lichts
„Der Jänner ist der Holzverbrenner“, sagt der Volksmund. Im Jänner ist es in unseren Breitengraden oft klirrend kalt, die niederen Temperaturen treiben noch einmal die Heizkosten in die Höhe, aber es gibt Aussicht auf wärmere Tage. Manchmal leckt ein Föhneinbruch bereits gehörig am Schnee und lässt ganze Landstriche ausapern. Auch der Tag wird merkbar länger und wächst. Poetisch ausgedrückt klingt das so:
„Weihnachten um einen Mückenschritt,
Neujahr um einen Hahnentritt,
Dreikönig um einen Hirschensprung,
Lichtmess um eine ganze Stund!“
Maria Lichtmess am zweiten Februar ist also auch die Feier der Rückkehr des Lichts. Es heißt, Füchse und Dachse, die zwar keinen richtigen Winterschlaf halten, aber gerne kalte Tage verdösen und von ihren Fettreserven zehren, kriechen um diese Zeit aus ihren Höhlen. Die Bauern bereiten sich wieder auf die Feldarbeit vor, weshalb Lichtmess auch als Lostag gesehen wird, der über die Witterung der kommenden Jahreszeit und somit über das Gedeihen der Feldfrüchte entscheidet. Besser ist es, wenn sich der Frühling Anfang Februar nicht gar zu ungeduldig breitmacht, denn der Winter gibt sich nicht gern vorzeitig geschlagen, mobilisiert noch einmal seine ganzen Kräfte und kehrt oft mit heftigen Schneefällen für eine letzte große Machtdemonstration zurück: „Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee!“
Die Spätwintergäste dürfen sich auf einen seltenen und kostbaren Anblick freuen:
Unzählige Schneerosen blühen auf den Hängen rund um unser Hotel in Thiersee. Es ist wohl kein Zufall, dass es hier, in diesem ursprünglichen Stück Tirol ohne Skizirkus und Alpengaudi, noch so viele von diesen geschützten Blumen gibt.